Pepper revolutioniert den Fahrschul-Unterricht!

Dreiv gibt dem Theorielernen in Fahrschulen mit e-Learning und dem humanoiden Roboter Pepper neue Impulse für effektiveres Lernen. Damit erkennt das Passauer Startup Educatio ein wichtiges Bedürfnis der Branche, denn die Durchfallquoten der Theorieprüfung steigen von Jahr zu Jahr und die Wartelisten der Fahrschulen werden immer länger. Dauerte es früher Monate, um den Führerschein zu machen, werden es so schnell Jahre. Parallel sind die gesetzlichen Ausnahmeregelungen für den Onlineunterricht, die zu Pandemiezeiten Remote-Learning ermöglicht hatten, ausgelaufen und ein digitales new normal der Fahrschulen scheint weit entfernt. Geschäftsführer Oliver Frey erklärt, wie Pepper die Erfahrung Fahrschule verbessern, den Lehrer-Schüler-Austausch bereichern und zu einer effektiveren Wissenvermittlung beitragen soll.

Hi Oliver, erzähl mal, wer ist Pepper?

Pepper ist ein humanoider Roboter der Firma Softbankrobotics. Sie ist 1,20 Meter groß und wiegt 28 Kilogramm. Konzipiert wurde sie als „personal robot“ und ist darauf programmiert, Mimik und Gestik des Gegenübers zu analysieren und darauf zu reagieren. Pepper kommt vor allem in den Bereichen Erziehung und Gesundheit zum Einsatz und gehört in Japan fast schon zum Stadtbild. Dort animiert sie beispielsweise ältere Menschen zur Bewegung und singt Lieder für Kinder vor. Sie unterstützt auch bei Empfängen, indem sie ankommende Personen begrüßt.

Was ist Peppers Aufgabe im Fahrschul-Unterricht?

Pepper fungiert als „Ice-breaker“ im Klassenzimmer, stellt die Fragen, die Schüler sich nicht trauen und lockert damit die Stimmung. Oft sitzen Schülerinnen und Schüler im Unterricht nur ihre Zeit ab, nehmen wenig mit und trauen sich nicht nachzufragen. Das sorgt für unangenehme Pausen und nimmt dem Unterricht jede Dynamik. Pepper verhindert das und sorgt auch für mehr Abwechslung: Sie kann Regeln anhand konkreter Beispiele erklären, Verkehrssituationen auf ihrem Tablet zeigen und neuen Input zu einem bestimmten Thema geben. Damit zieht sie die Aufmerksamkeit der Schüler auf sich und ist auch eine tolle Unterstützung für den Lehrer.

Könnte das auch ein Mensch leisten?

Nein, wir glauben nicht. Wir beschreiben den Effekt, den Pepper auf die Schülerinnen hat, gern als den Reiz des Neuen und Unbekannten. Die Aufmerksamkeit der Schüler ist automatisch erhöht, sobald ein humanoider Roboter in den Raum kommt – das wäre bei einer menschlichen Lehrperson so nicht gegeben. Wir setzen hier auf den psychologischen Effekt der Irritation. Durch diesen Vorgang ordnet das menschliche Gehirn die Informationen, die sie von sich gibt, automatisch als relevanter ein. Dadurch gelangen sie ohne Umwege in das Langzeitgedächtnis der Schüler und sorgen für einen verbesserten Lerneffekt.

Warum klappt Lernen mit einem Roboter besser?

Da gibt es spannende Studienergebnisse: Wir Menschen bewerten unser Gegenüber beim ersten Kontakt intuitiv und entscheiden uns anhand unserer Denkmuster und Erfahrungen innerhalb von Sekunden, wie wir mit der Person interagieren wollen. Wenn sich Schüler und Lehrer also nicht sympathisch sind, wird das Lernverhalten nachteilig beeinflusst. Da Pepper kein Mensch ist, verzögert sich der Vorgang des Einordnens oder entfällt komplett und das Hirn schaltet bei der Informationsaufnahme direkt um. Die so erreichte Emotionalisierung sorgt für eine höhere Erinnerbarkeit beim Menschen.

Warum ist die Vermittlung von Verkehrsregeln im Theorieunterricht so herausfordernd?

Nicht alle Fahrlehrer verstehen sich zwingend als Pädagogen. Dazu kommt die Tatsache, dass Fahrschüler aus allen Altersgruppen und Hintergründen zusammengewürfelt sind und sich als zahlende Kunden sehen. Dadurch kann es vorkommen, dass sie weniger motiviert sind und nur machen, was zwingend notwendig ist. Eine Unterrichtssituation entsteht deshalb oft nicht, es kommt vermehrt zu einem passiven Absitzen der Zeit. Viele Schüler glauben, dass das ausreicht und sie ja daheim die Prüfungsfragen einfach auswendiglernen können. Das sorgt nicht nur für die hohen Durchfallraten, sondern drückt auch auf die Lernathmosphäre und stresst Lehrerinnen und Lehrer. Sie wissen, dass das bloße Binge-Learning mit Apps einfach nicht ausreicht. Außerdem ist ein Lernen, bei welchem nicht das Verstehen im Vordergrund steht, sondern nur ein „irgendwie durchkommen“, spätestens bei den Praxisstunden ein Manko. Da sitzen dann Führerscheinanwärter im Auto, die kein Wissen abrufbar haben.

Wie ist die Idee zum Einsatz von Pepper entstanden?

Ich war auf der Suche nach einem Ansatz, um den Theorieunterricht noch innovativer und moderner zu gestalten. Dafür habe ich mich viel mit Psychologie und Digitalisierung im Fahrschul-Rahmen und darüber hinaus beschäftigt und bin bei meiner Recherche dann auf Pepper gestoßen. Ich war direkt begeistert, weil Pepper eine Brückentechnologie vom Analogen ins Digitale darstellt, sozusagen eine Kombination aus Mensch und Anwendung.

Was genau kann Pepper alles?

Das Konzept „personal robot“ ist in erster Linie darauf ausgerichtet, zu assistieren. Dafür hat Pepper neben Gestik und Stimme eine Reihe von Funktionen: Sie kann nicht nur Videos und Töne auf ihrem Tablet abspielen, sondern sich auch selbstständig fortbewegen, tanzen, und sogar auf Berührungen reagieren. Damit das alles klappt, sind in ihrem Körper diverse Kameras, Mikrofone und Sensoren verbaut.

Wo setzt Ihr sie bereits ein?

Aktuell ist Pepper vor allem ein Forschungsprojekt. Natürlich soll sie in den nächsten Schritten in erster Linie als individuelle Ergänzung für den Schüler-Lehrer-Austausch in den Fahrschulen eingesetzt werden. Aber auch jetzt schon hilft sie unserem Team von Educatio tatkräftig bei Ausstellungen, Messen und Vorträgen. Sie ist also auch hier der Ice-Breaker zwischen potenziellen Kundinnen und unseren Ansprechpartnern und hilft uns dabei, unsere Selbstlern-Plattform zu erklären. Damit erleben Fahrlehrer quasi am eigenen Leib die Vorteile, die wir Pepper zuschreiben: Wir haben durch sie einen höheren Wiedererkennungswert, die Aufmerksamkeit der Leute ist viel höher und sie merken sich unsere Infos leichter und länger.

Was sind Eure Pläne für die Zukunft, wo wollt Ihr Pepper noch einbinden?

Unser Ziel ist es, sie noch stärker als Dialogpartnerin bei Vorträgen einzubinden. Zudem soll sie mehr Raum auf unseren Social Media-Kanälen bekommen. Auch in unseren Dreiv-Erklärungsvideos, die wir zum Beispiel kostenlos auf Youtube zur Verfügung stellen, soll sie sichtbarer werden in der nächsten Zeit.

Welches Feedback habt Ihr zu Pepper bis dato bekommen?

Wir haben bis dato wirklich ausschließlich positives Feedback bekommen. Einzelne Fahrlehrer waren beim ersten Aufeinandertreffen etwas unsicher im Umgang mit Pepper, das schwang aber immer schnell in Neugier um! In der direkten Interaktion haben wir dann durchweg begeistertes Feedback bekommen, die Leute haben uns auch oft gefeedbackt, dass sie total fasziniert sind und sich der Unterricht dadurch gar nicht nach Unterricht anfühlt. Das freut uns natürlich immer wieder sehr, zu hören!