Seit sieben Jahren sind Vladislav Gachyn und Kajo Hiesl dafür verantwortlich, dass sich die Bürgersteige Berlins mit Warteschlangen füllen. Der Grund, dass sich Leute mehrere Stunden anstellen, sind die Fast Food Kreationen der gelernten Sterneköche. Dazu zählen Pommes, Fried Chicken und Smashburger. Nach vier Läden in Berlin eröffnete kürzlich ein Store in Frankfurt. Auch andere Städte haben guten Grund sich zu freuen.
Von der Sterneküche hinter die Fritteuse
Vladi und Kajo sind seit ihrer gemeinsamen Zeit im Restaurant Vau des Berliner Fernsehkochs Kolja Kleeberg beste Freunde. Anschließend arbeiteten sie unter Sven Elverfeld im Restaurant Aqua in Wolfsburg. Die Zeit in der 3-Sterne-Küche schweißte die beiden noch fester zusammen und nach fünf gemeinsamen Jahren, kam der Wunsch nach etwas Eigenem auf. „Wir wollten kein elitäres Fine-Dining-Konzept in Berlin eröffnen, sondern Essen für unsere Crowd machen und das wir selbst lieben. Die meisten Fast-Food-Spots sind aus der Sicht von BWLern geplant. Wir wollten aber die besten Produkte, nicht die höchste Marge. Das meistverzehrte Kartoffelgericht in Deutschland sind Pommes – trotzdem sind sie meistens ohne Know-how zubereitet und eher minderwertig für ihren Beliebtheitsgrad“, ordnet Vladi ein.
So eröffneten die beiden ihre erste Filiale in Kreuzberg, in der sie Pommes nach belgischem Vorbild verkauften. Wenn Sterneköche sich Fast-Food verschreiben, sind sie handwerklich entsprechend konkurrenzlos. Trotzdem waren die beiden nach ein paar Wochen fast pleite. 150.000€ Eigenkapital, 30.000€ allein für eine Fritteuse, die beiden investierten kompromisslos in ihr Equipment. Doch Vladi und Kajo bewiesen Durchhaltevermögen und von einem auf den anderen Tag boomte das Geschäft.
Deutschlands legendärster Burger
„Angefangen hat alles mit Pommes. Dann Fried Chicken – einfach weil es kein anderer am Start hatte. Der gleiche Approach beim Burger. Den wollten wir eigentlich gar nicht machen. Wir hatten einfach selbst Bock auf einen guten Smashburger, aber zu der Zeit gab es das hier in Berlin noch nicht. Dann waren wir in den USA unterwegs, um zu sehen, wie im Mutterland des Burgers so gearbeitet wird“, erinnert sich Kajo. Der Smashburger ist keinesfalls ein Hype-Produkt. Eigentlich ist er die ursprünglichste und minimalischste Version des Burgers, wie er traditionell in den 1950ern angeboten wurde. Das Besondere ist, dass das Patty mit einem Gewicht beschwert und ganz flach auf die Grillplatte gesmashed wird. Dadurch karamellisiert das Fleisch und bekommt eine schmackhafte Kruste.
goldies hochwertige Produkte stehen allein für sich und sind der Beweis, dass es auch heutzutage keine ausufernden Werbekampagnen bedarf, wenn die Qualität überzeugt. Bis auf die Buns, die aus den USA importiert werden, verlässt nichts die Küche, das nicht selbst gemacht ist. Auch für Veganer und Vegetarier ist mit selbstgemachten Patties gesorgt. Die Kartoffeln kommen aus den Niederlanden, da der Boden dort die besten Voraussetzungen für Vladis und Kajos Vision von perfekten Pommes garantiert. Über 300 Tonnen finden dafür jährlich ihren Weg in die goldies Fritteusen. Sonstige Rohstoffe, sowie das Beef sind regional bezogen und nicht wirtschaftlich rentabel für einen Burger, der 6,50€ kostet, geben die Gründer zu: „Würden wir nicht so viele davon verkaufen, wäre die Preisgestaltung der Burger definitiv nicht möglich. Es gibt keine Fast-Food-Kette in Deutschland, die so hochwertige Zutaten bezieht“, erläutert Kajo.
Community-Building
Millionenfach geklickte Food-YouTuber wie Lukas Galgenmüller und MAX haben in den letzten Jahren den Werdegang von goldies zum populärsten Burgerspot Deutschlands begleitet. Seit 2023 versorgen Vladi und Kajo auch mit eigenem Kanal die deutsche YouTube-Landschaft mit wöchentlichen Food Videos: Jeden Sonntag erscheint ein kinematografisches Video. Ob Berlin, Chengdu oder New York: Vladi und Kajo zeigen ihren Zuschauern die lokalen Spots. Mit ihrem breiten Wissen ordnen sie ein, ob die Läden es wert sind, besucht zu werden und was sie ausmacht.
Jenseits von virtueller Zelebrierung von Fast Food, veranstalteten Kajo und Vladi bereits zweimal das Festival „Burgermania“. Gastro-Größen wie die Berliner Legende The Duc Ngo oder der Frankfurter Bernd Zehner haben bereits ihre eigenen Burger-Kreationen auf dem Festival präsentiert. „Es gibt für uns nichts Schöneres als mit Gleichgesinnten die Leidenschaft für Essen zu teilen. Außerdem ist es super cool, wie der kulturelle Austausch auf kulinarischer Ebene stattfindet: Ob mit indischem, mexikanischem oder asiatischem Twist – es ist im Prinzip nur ein Burger aber jede Nationalität hat ihre eigenen Besonderheiten darauf.“
Vom Fritten Laden zum gefragten Franchise
Heute ist die Pommesbude aus Kreuzberg ein umsatzstarkes Franchise, das bundesweit expandiert. Mehr als 100 Angestellte aus 13 Nationen gehören zur goldies Familie. Sprachliche Barrieren oder fehlende Erfahrungswerte sind für Vladi und Kajo kein Hindernis: „Die meisten unserer Filialleiter haben, bevor sie bei uns anfingen, noch nie einen Burger zubereitet. Heute sind sie für eine Vielzahl von Mitarbeitern und Abläufen verantwortlich“, so Vladi.
Stand jetzt gibt es vier Läden in Berlin und einen weiteren in Frankfurt. Jede goldies Filiale verlassen täglich rund 1.000 Burger – ein riesen Rad, das die Beiden mit insgesamt achtstelligen Umsatzzahlen drehen. Entsprechend interessant ist das Konzept für Investoren und Franchise-Nehmer. Doch viel wichtiger als das Kapital, ist Vladi und Kajo eine nachhaltige Sicherung der Qualität: „Es mangelt uns nicht an Interessenten für Franchises. Jemanden zu haben, der bereits Systemgastro geleitet hat, ist natürlich nicht verkehrt, aber viel wichtiger ist uns, dass Interessenten unsere Passion teilen und so ticken wie wir.“, erklärt Kajo. Bundesweit können sich Burger-Fans freuen, denn die Expansion ist in vollem Gange. Im Dezember wird es zunächst einen Pop-Up-Store in Stuttgart geben. Openings in Hamburg, Düsseldorf, Köln und München sind bereits in der Planung. Auch in kleineren Städten möchten die Gründer Fuß fassen. „Klar, sind wir auf unsere Art größenwahnsinnig – wir träumen langfristig davon, dass wir auch an Autobahnen am Start sind“, verrät Vladi.