Yoga statt Psychotherapie: So verbessert Yoga die mentale Gesundheit

Dauerstress ist mittlerweile eher ein Normalzustand, als die Ausnahme. Zwischen permanenter Reizüberflutung und Selbstoptimierung fällt es immer schwerer, Auszeiten und in Ruhe zu sich selbst zu finden. Leistungs- und Belastungsdruck nehmen konstant zu – ebenso, wie die Anzahl psychischer Erkrankungen. Durch die Pandemie wird die Psyche zusätzlich auf die Probe gestellt und Ermüdung macht sich breit. Deshalb ist es aktuell wichtiger denn je, Ausgleich und eine Verbindung zu sich selbst zu suchen. „Der einzige Weg raus ist der Weg nach innen. Dabei ist Yoga eine wunderbare Hilfe“, weiß Darja Noschenko, Gründerin des Yoga-Labels chakrana. Am 21. Juni ist Welttag des Yoga. Ein schöner Anlass, der Frage nach dem Geheimnis der Lehre nachzuspüren: Denn Yoga hat nicht nur auf den Körper, sondern vor allem auch auf den Geist positive Auswirkungen. Studien fanden sogar heraus, dass regelmäßige Yoga-Einheiten in ihrer Heilsamkeit mit einer Psychotherapie vergleichbar sind.

Der Alltag ist geprägt von Schnelllebigkeit und Umbrüchen. Oft leidet die Seele unter dem Druck, den wir uns selbst machen. Und unser Körper mit seinen Bedürfnissen wird permanent hinten angestellt – ob beim Sitzen am Schreibtisch oder beim Serienmarathon auf der Couch. Nicht nur die Arbeitsroutinen, auch die Freizeit in digitalen Welten trägt dazu bei, dass wir unsere Aufmerksamkeit immer mehr nach Außen, als nach Innen richten.

Umso wichtiger ist es, Seele und Körper neue Energie zu schenken. „Yoga hat eine viel größere Kraft und Wirkung, als wir vielleicht im ersten Moment annehmen. Es entspannt uns nicht nur, wir finden uns selbst. Es hilft, depressive Verstimmungen ebenso zu bekämpfen, wie tiefergehende psychische Erkrankungen. Diese einzigartige, heilende Wirkung von Yoga basiert auf nachweisbaren Vorgängen im Körper“, erklärt Darja Noschenko, Gründerin der Yoga-Brand chakrana.

Doch wie und wodurch hilft Yoga konkret? Die körperliche Aktivität in fließenden Bewegungen, die alle Teile des Körpers einbindet, spielt dabei eine wichtige Rolle. Wer sich fit hält und bewegt, fühlt sich automatisch vitaler. Doch hinter Yoga steckt viel mehr als nur das Aktivieren von Muskeln. Durch die Fokussierung nach Innen werden die Gedanken umgelenkt – so kann etwa exzessives Grübeln durchbrochen werden. Yoga lehrt, den Blick auf sich selbst zu richten und in sich hineinzuhören und zu spüren. „Probleme, die uns in unserer Außenwelt und unserem Alltag belasten, haben beim Yoga keinen Platz mehr“, erklärt Darja. Das Gefühl von Kontrollverlust, das bei Stress und mentalen Problemen eine große Rolle spielt, kann so bewältigt werden: „Beim Yoga spüren wir, dass wir die Dinge selbst in der Hand haben, dass wir unser Tun steuern können.“ Durch die körperliche Erfahrung von Bewusstheit und Balance, sowie bewusstes Atmen, verschwindet das Gefühl der Machtlosigkeit nach einer Yoga-Einheit.

Wer Yoga macht, sorgt zudem dafür, dass der Parasympathikus stimuliert wird. Als Teil des Nervensystems ist dieser für die Entspannung zuständig. Er wird unter anderem durch die kontrollierte Atmung beim Yoga angeregt, was wiederum eine Stressminderung bewirkt. Zusätzlich beeinflussen Einheiten der aus Indien stammenden philosophischen Lehre den Hormonhaushalt. Sie sorgen dafür, dass der Körper Serotonin ausschüttet, das auch als „Wohlfühlhormon“ bekannt ist. Auch Dopamin, das verantwortlich ist für Motivation und Antriebskraft, sowie Endorphine werden freigesetzt. Eine zu niedrige Konzentration von Dopamin ist mitverantwortlich für Depressionen. Aus diesem Grund spielt Yoga eine große Rolle in der Bekämpfung mentaler Erkrankungen. Je nach Zielsetzung sollte darauf geachtet werden, ob der Fokus eher auf meditative Übungen oder auf dynamische Bewegungen gelegt wird. Eine Vielzahl an Studien belegt, dass Yoga eine ähnliche Wirksamkeit wie eine psychotherapeutische Behandlung hat.

Yoga kombiniert Asanas, Körperübungen, und Pranayamas, Atemübungen. Diese Mischung macht es so einzigartig, da sich das Zusammenspiel von Geist und Körper perfekt ergänzt. Inneres und Äußeres gehen Hand in Hand. Wer möchte, dass das Eine gesund ist, kommt nicht drumherum, auch auf das Andere zu achten. „Ein ganz wichtiger Punkt beim Yoga ist es, zu lernen, einen Zugang zu seinem Inneren zu finden und sich in seinem eigenen Körper wohl und zu Hause zu fühlen“, weiß chakrana-Gründerin Darja. Als leidenschaftlicher Yogi machte die gelernte Modedesignerin ihr Hobby zum Beruf, als sie 2020 mit chakrana ihre eigene nachhaltige Yoga-Brand gründete.

„Yoga ist einfach Balsam für die Seele. Es wird unterschätzt, wie ganzheitlich es wirkt. Eben, weil Yoga so heilsam sein kann, wünsche ich mir, dass sich Jeder traut, es auszuprobieren und niemand davon abgehalten wird, nur weil er denkt, dass er nicht den richtigen Körper dafür hat. Es gibt keinen Yoga-Körper.“ Mit ihrer Yoga-Mode möchte sie einen Schritt in die richtige Richtung gehen und Menschen bestärken, sich auszuprobieren. Aus diesem Grund hat die Designerin bei ihrer Yoga-Kollektion großen Wert darauf gelegt, Schnitte zu entwickeln, in denen sich Jeder wohlfühlen kann. Ihr einzigartiges „Easy-Flow-System“ ermöglicht, dass die Kleidung nicht eng sitzen muss und trotzdem nicht verrutscht. Um vielen Menschen einen selbstbewussten Zugang zu Yoga und seinen positiven Effekten zu ermöglichen, sind alle Modelle in den Größen XS bis XXL erhältlich. „Mir ist es wichtig zu vermitteln, dass es bei Yoga nur um sich selbst als Individuum geht. Es ist überhaupt nicht schlimm, wenn Posen nicht perfekt ausgeführt werden können oder Hilfsmittel benötigt werden. Niemand sollte sich beim Yoga unwohl fühlen, denn dann hat es keinen Sinn. Mit meiner Kleidung möchte ich dazu beitragen, dass mehr Menschen sich fallen lassen und so davon profitieren können. Sowohl Yoga als auch psychische Erkrankungen sind mit Stigmen behaftet. Dies sollte sich dringend ändern und genau dafür möchte ich Bewusstsein schaffen“, so Darja, die auch gerade eine Kollektion für Kinder und für Männer plant.